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Auf dieser Seite finden Sie einen kurzen Abriss zur Geschichte des Ortsverband Oestrich-Winkel der Grünen. Auf den Unterseiten sind in loser Folge und chronologisch absteigend sortiert Inhalte zu Ereignissen und Formaten aus den vergangenen Jahren.
Im Jahre 1984 wurde der Ortsverband Oestrich-Winkel von Idealisten und Vordenkern gegründet. Am 30. Oktober 1984 konnte durch Vorarbeit der Mitglieder, u.a. Ingrid Reichbauer, Ingrid Hay, Siegfried Müller, Peter Löhr, die Satzung verabschiedet werden. Somit hatte Oestrich-Winkel seine erste "Öko-Partei", die sich auch soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann, Forderung nach einem verbesserten und nachhaltigen Schutz der Umwelt (damals noch eher als unverständliche Forderung verstanden) , und der gleichen mehr auf ihre grüne Fahne schrieb. Derzeit gab es nur 11 Bürgerinnen und Bürger, die im Ortsverband politisch mitarbeiteten.
1/2 Jahr später zeigte sich Oestrich-Winkel noch nicht bereit, die gut durchdachten Konzepte des Ortsverbands auch mit einem entsprechenden Ergebnisse bei den Kommunalwahlen 1985, zu würdigen. Man scheiterte an der 5%-Hürde. Aber als "außerparlamentarische Opposition" machte der Ortsverband Oestrich-Winkel auf sich aufmerksam. Mit Aktionen, zum Beispiel der Protest gegen die Waldscheine, der sich gegen den privaten und seitens der Stadtverwaltung geduldeten Autoverkehr im Wald richtete, schaffte es der Ortsverband, die Bevölkerung für ökologische Themen zu sensibilisieren.
1989 war es soweit. Die Grünen zogen erstmals in die Stadtverordnetenversammlung ein. Mit diesem Einzug verlor die SPD ihre absolute Mehrheit und Die Grünen wurden Koalitionspartner. Das erste Jugendparlament als auch der erste Umweltbeauftragte der Stadt Oestrich-Winkel waren grüne Forderungen , die in der Koalition mit der SPD umgesetzt wurden. Auch der Grundstückskauf der heutigen Kindertagesstätte war eine Forderung der Grünen, die heute eine umfassende Kinderbetreuung gewährleistet. Als Vorderdenker und Vorreiter erwies sich der Ortsverband mit der Forderung und Förderung der privaten Regenwassernutzung. Unvergessen sind die diesbezüglichen Auseinandersetzungen zwischen Bürgermeister Frietsch und Siegfried Müller. Heute ist die Regenwassernutzung eine Selbstverständlichkeit.
Das politische Ereignis der damaligen Wahlnacht, am 12.03.1989, war gegen 20 Uhr die Geburt eines kleinen Mädchens namens Sonja. Na ja, würde man jetzt meinen, wäre das kleine Mädchen nicht die Tochter von Siegfried und Gerda Müller gewesen. Siegfried Müller (Gründungsmitglied der Grünen in Oestrich-Winkel) und Gerda Müller (SPD-Mitglied und spätere 1.Stadträtin) brachten nach Schließung der Wahllokale eine Tochter zu Welt. Das war, noch vor den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und den Grünen, das erste sichtbare Ergebnis rot-grüner Zusammenarbeit mit Hand und Fuß.
Zwischen 1993 und 1997 gab es im Stadtparlament mit CDU, SPD, FWG, Bündnis 90 / Die Grünen wechselnde Mehrheiten. In dieser Legislaturperiode gelang es der Fraktion kaum an Profil zu gewinnen, denn wurde einmal ein grüner Standpunkt durchgesetzt, geschah dies nur, wenn eh andere Fraktionen die gleiche Auffassung vertraten. Auch war, aufgrund von wechselnden Mehrheiten, eine effektive Oppositionsarbeit nicht möglich. Gegen wen hätte die Fraktion opponieren können?
Die geplante Verkehrsführung einer innerörtlichen Verbindungsstraße direkt an einer Grundschule vorbei brachte viele Bürger in Aufregung. Nicht zuletzt durch den massiven Einsatz von Bündnis 90 / Die Grünen gegen diesen verkehrspolitischen Unsinn, konnten bei der Kommunalwahl 1997 zusätzliche Stimmen gewonnen werden. Bündnis 90 / Die Grünen zogen mit einem Sitz mehr als bisher in das Stadtparlament ein. Die Sitzverteilung ergab keine eindeutige Koalition, sodass Bündnis 90 / Die Grünen über 4 Jahre unabhängige, konstruktive Sacharbeit leisten konnte.
Durch das neue Wahlrecht musste eine Liste von Bündnis 90 / Die Grünen für die Kommunalwahl 2001 mit 17 Bewerbern aufgestellt werden, um keine Stimmen zu verschenken. Der Ortsverband rief in der Presse interessierte Bürgerinnen und Bürger mit grandiosem Erfolg zur Mitarbeit auf. Es konnten somit engagierte MitbürgerInnen gefunden werden, die heute den Ortsverband bereichern. Die Liste war komplett, der Wahlkampf gut organisiert und mit der berechtigten Warnung vor einer "Rheingau-Autobahn" erregte der Ortsverband auch in den überregionalen Medien Aufmerksamkeit. Erstmals über 10 Prozent (10,80%) gingen Bündnis 90 / Die Grünen gestärkt in die nächste Legislaturperiode. Leider konnte mit diesem Ergebnis kein zusätzlicher Sitz erreicht werden. Grund hierfür war die ungünstige Sitzverteilung als auch - durch Wegfall der 5%-Hürde - der Einzug der FDP in das Stadtparlament
Die Legislaturperiode 2001 - 2006 war geprägt durch sehr harte verkehrspolitische Auseinandersetzungen. In diesem Zusammenhang organisierte der Ortsverband viele Veranstaltungen, die sich gegen den Bau einer Rheinbrücke aussprachen. Als Höhepunkt gilt wohl das einmalige Fest auf der Rheinfähre - Mittelheim mit dem Motto "Fiesta auf dem Kahn statt Brückenwahn". Immer mehr trat die Diskussion um eine geplante Umgehungsstraße in den Vordergrund. Am 26.03.2004 präsentierte der Ortsverband sein Verkehrskonzept für Oestrich-Winkel, um Alternativen aufzuzeigen. Der Bürgerentscheid, der sich für die Fortführung der Planung aussprach, wurde sehr knapp entschieden. Am 19.11.2004 feierten die Grünen ihr 20-jähriges Bestehen. Am 06.02.2005 machten die Grünen beim Karnevalsumzug in Winkel mit. Mit einer selbstgebauten Geldschleuder "verschleuderte" man selbstgedruckte "Schleuder-Euros". Mit diesem Spaß wurde auf die ernste Tatsache einer ganz gravierenden Fehlentwicklung der Finanzen hingewiesen.
Am Abend der Kommunalwahl am 26.03.2006 trauten die Grünen ihren Augen nicht. Mit 19,1% schenkten die Bürgerinnen und Bürger Oestrich-Winkels den Grünen ihr Vertrauen. Diesem Ergebnis vorausgegangen war eine heftige Diskussion über die geplante Umgehungsstraße, an der sich die Grünen als einzige Partei gegen diesen Unsinn und für kostengünstigere Alternativen aussprachen. Der mit der SPD gemeinsam geführte Bürgermeisterwahlkampf, bei Georg Mahr durch die Grünen unterstützt wurde ging sehr knapp verloren. Auf überregionales Interesse stieß die Veranstaltungsreihe der Grünen hinsichtlich Offenlegung der Unterlagen für den Bau der geplanten Umgehungsstraße. Hierfür wurde am 24.03.2009 eine Info-Veranstaltung durchgeführt, bei der die Räumlichkeiten im Hotel Ruthmann aus allen Nähten platze. Auch ein am 05.04.2009 veranstalteter Protest-Marsch, an dem rund 400 Bürgerinnen und Bürger die geplante Trasse abgingen, war ein Riesenerfolg. Nach unseren Kenntnissen sind durch diese Aktionen rund 800 Einwendungen beim Regierungspräsidenten in Darmstadt eingegangen.
Das Jahr 2009 beschließt der Ortsverein am 28.11. mit einer großen Feier zu seinem 25-jährigen Jubiläum in der Brentano-Scheune in Winkel, zu der alle Freunde und Interessierte eingeladen waren.
Wenn die Grünen in 2006 noch glaubten den Zenit des Erfolges erreicht zu haben, sprengte das Ergebnis der Kommunahlwahl im März 2011 schon schier die wildesten Spekulationen. Mit 25,4% wurde ein gigantisches Ergebnis erzielt. Grüne und SPD konnten gemeinsam eine Stimmenmehrheit erreichen. Grüne und SPD beschlossen eine Zusammenarbeit in Form einer Kooperation einzugehen. CDU und FDP wurden nach 10 Jahren Regierungsarbeit auf die Oppositionsbänke delegiert.
2013 trat mit Markus Jantzer zum ersten Mal in der Geschichte Oestrich-Winkels ein Grüner Bürgemeisterkandidat im Wahlkampf an.
2016 fand schließlich die nächste Kommunalwahl statt. Mit 14,9% konnten die Grünen ihr Ergebnis aus 2011 (was unter dem Eindruck der Nuklearkatastrophe von Fukushima stand) erwartungsgemäß nicht bestätigen, errreichten aber erneut ein passables Ergebnis und leisten seitdem mit einer fünf-köpfige Fraktion engagierte und konstruktive Oppositionsarbeit für Oestrich-Winkel. Seit September 2019 besteht die Fraktion aus drei Mitgliedern, setzt sich aber mit frischer Energie weiter für Oestrich-Winkel ein.
Bei den Landtagswahlen im Oktober 2018 landeten DIE GRÜNEN mit 21,1% auf dem 2. Platz (Wahlkreis Oestrich-Winkel) und lagen mit 1.3% über dem Landesdurchschnitt der hessischen GRÜNEN.
Auch bei der Europawahl im Mai 2019 erreichten DIE GRÜNEN mit 21,77% ein starkes Ergenis etwas über dem Bundeschnitt (20,5%).
Die Kommunalwahl 2021 stand im Zeichen der Corona-Pandemie. Der Wahlkampf war nicht in bekanntem Maße möglich und so wurden diverse neue Formate vom Fahrrad-Korso bis zum Web-Talk erfolgreich erprobt. Die Mühen unter erschwerten Bedingungen wurden mit einem ordentlichen Ergebnis von 18,4% belohnt und die GRÜNEN zogen mit einer Fraktion von 6 Mitgliedern gestärkt in die Stadtverordnetenversammlung ein. Auch in der Grünen Kreistagsfraktion stammen 3 Mitglieder aus dem Ortsverband Oestrich-Winkel (eines mittlerweile umgezogen und im Nachbar-Ortsverband in Eltville aktiv).
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