Internationaler Gedenktag „Nein zur Gewalt an Frauen und Mädchen“ – Kommune soll aktiver werden

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der alljährlich am 25. November begangen wird, fordert die GRÜNEN-Fraktion im Oestrich-Winkeler Stadtparlament mehr Aktivitäten der Kommune und mehr präventive Maßnahmen zum Schutz vor häuslicher Gewalt.

25.11.17 –

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der alljährlich am 25. November begangen wird, fordert die GRÜNEN-Fraktion im Oestrich-Winkeler Stadtparlament mehr Aktivitäten und mehr präventive Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt. Die Kommune soll in den Bereichen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Sport und Schule endlich deutlichere Zeichen setzen und präventive Maßnahmen zur Bekämpfung von „Häuslicher Gewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche“ mehr ins Zentrum ihrer Zusammenarbeit mit den Fachberatungsstellen und Arbeitskreisen im Rheingau-Taunus-Kreis rücken.

Es reicht nicht aus, einmal jährlich vor dem Bürgerhaus die Fahne von Terre des Femmes“ zu hissen und das Thema ansonsten in der Versenkung verschwinden so zu lassen. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 01.09.2017. Einstimmig war beschlossen worden, dass zum Themenkomplex „Häusliche Gewalt“ in Kooperation mit dem Bad Schwalbacher Frauenhaus, der Hochschule RheinMain und der Polizei eine Veranstaltung durchgeführt wird, um speziell dieses Thema aus der Tabuszone herauszuholen. Angesichts steigender Zahlen häuslicher Gewalt in Deutschland halten wir GRÜNEN es für notwendig, mehr Anstrengungen auch auf der jeweiligen kommunalen Ebene zu unternehmen.

„Gewalt im häuslichen Bereich“ ist nach unseren Beobachtungen und Erfahrungen in Oestrich-Winkel weder in Schulen, noch Kitas, noch in der Familien- Jugend- und Altenarbeit oder in den Sportvereinen Gegenstand fachlicher Auseinandersetzungen. In der Polizeilichen Kriminalstatistik bezogen auf den Rheingau-Taunuskreis waren im Jahr 2014 123 Fälle von häuslicher Gewalt erfasst worden, das waren 33 Fälle mehr als im Vorjahr. Dabei handelt sich nur um erfasste Fälle aus dem sogenannten Hellfeld. Alle mit diesem Thema beschäftigten Fachleute gehen seit Jahrzehnten davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher ist.

Ein Bericht des Bundeskriminalamtes aus dem Jahr 2015 zeigt ebenfalls die insgesamt steigende Zahl häuslicher Gewalttaten: 104.290 Frauen wurden 2015 von ihren „Partner“ bedroht, geschlagen, vergewaltigt, sexuell genötigt oder zu Tode geprügelt. 2012 waren es „nur“ 100.787 Frauen. Und auch Männer, werden zunehmend Opfer partnerschaftlicher Gewalt. Die Zahl der Betroffenen steigt von 20.000 im Jahr 2012 auf mehr als 23.000 im Jahr 2015.

Internationale Studien gehen davon aus, dass jede vierte Frau von häuslicher Gewalt betroffen ist, gegen 2/3 von ihnen wird über einen längeren Zeitraum schwere Gewalt verübt. 60% der Betroffenen haben Kinder. Diese sind als Zeuginnen oder Opfer der Gewalt immer mit betroffen. Kinder, die in ihren Herkunftsfamilien Gewalt erleben, haben ein deutlich höheres Risiko für einen schwierigeren Bildungsverlauf und damit langfristige negative Folgen für das gesamte Leben: Häufig leiden sie unter psychosomatischen Erkrankungen, werden sozial auffällig, sacken in den schulischen Leistungen ab.

Auch wird in diesen Studien ein Zusammenhang zwischen erlebter häuslicher Gewalt und der Entstehung von Kinder- und Jugendgewalt gesehen. Gewalt zwischen den Eltern ist immer ein Indikator für eine Kindeswohlgefährdung.

Deshalb ist es notwendig, auch in Kindertageseinrichtungen und Oestrich-Winkeler Grundschulen Eltern, Kindern und pädagogischem Fachpersonal zum Thema häusliche Gewalt zu informieren und zu beraten. Ziel ist es, Kinder in der Wahrnehmung ihrer Rechte zu bestärken, Eltern in gewaltfreier Erziehung zu unterstützen und Lehrer/Lehrerinnen und Erzieher/Erzieherinnen) Handlungssicherheit zu geben. Auf dieser Wissens- und Interventionsbasis können Gewalthintergründe und Ursachen personaler Gewalt auch in ländlichen Gebieten abgebaut werden. In reflektierter Kinder- und Jugendarbeit kann die Fähigkeit von Jungen und Mädchen aktiviert werden, sich einzumischen, konstruktive Konfliktlösungskompetenzen anzuwenden und die gewaltfreie Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

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