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Fahrbericht vom Stadtradeln am 18.7.2015 Stadtradeln wörtlich genommen - statt wie die Stadt zu einer Freizeitfahrt durch den Wald zur Hallgarter Zange einzuladen, entdeckten am Samstag, den 18.7.2015 elf Radlerinnen und Radler ihre Stadt unter der fachkundigen Führung der Ortsgruppe der Grünen in Oestrich-Winkel.

22.07.15 –

Stadtradeln wörtlich genommen - statt wie die Stadt zu einer Freizeitfahrt durch den Wald zur Hallgarter Zange einzuladen, entdeckten am Samstag, den 18.7.2015 elf Radlerinnen und Radler ihre Stadt unter der fachkundigen Führung der Ortsgruppe der Grünen in Oestrich-Winkel.

Respekt vor den der Hitze trotzenden Radlerinnen und Radlern, die zusammen 132 km erradelt haben. Rein rechnerisch haben sie damit 11 Liter Sprit, 16,50€ und 19kg CO2 eingespart. Praktisch haben sie fast alle radelwichtigen Punkte der Stadt angesteuert.
Bemängelt wurde, dass die Stadtradeln-App für Oestrich-Winkel nicht die Radarfunktion hat, mit der Hinweise der Radelnden direkt in eine Straßenkarte eingetragen und an die Stadt übermittelt werden können. Der lapidare Hinweis:“ Ihre Kommune nimm nicht an Radar teil“, hilft da wenig, bleibt das von Bürgermeister Heil initiierte Stadtradeln so doch eher ein PR-Gag statt eine konstruktive Möglichkeit zur Kritik und für Verbesserungsvorschläge.

Start war der Weinprobierstand in Oestrich. Gleich dort würden wir uns eine Verbesserung der Radwegführung am Kran z.B. durch ein Verschwenken wünschen. Aber zuerst einmal ging es über den Marktplatz über die Rheingaustraße Richtung Ortsende, um auf Höhe des Rewe Marktes die Beschilderung auf den Radweg nach Hattenheim zu begutachten. Dort fehlt nach unserer Einschätzung eine Querungshilfe auf der Straße sowie Schilder “Achtung Radfahrer“, die auf kreuzende Radfahrer hinweisen. Für die Gegenrichtung sollte der Radweg bereits auf Höhe des Weingutes Eser auf die Straße ausgeleitet werden, damit der Radweg nicht so abrupt vor dem Ampelmast und somit zwischen Fußgängern, Kindern und Kinderwagen endet.


Fussgänger-Unterführung an der Eisenbahnstraße
Nächster Stopp war die im Bau befindliche Fußgängerunterführung an der Hallgartener Straße. Auf den ersten Blick wirkt sie etwas eng und dürfte breiter sein. Hoffentlich funktioniert der Aufzug zuverlässig. Für die Treppe wurden bereits Metallrampen zum Schieben des Rades angeregt; diese müssen mit dem nötigen Abstand zur Wand angebracht werden- eine Erfahrung der Radelnden aus der Rheinunterführung am Leinpfad.

Auto-Unterführung am Doosberg
An der neuen Auto- Unterführung am Doosberg fiel positiv die vor wenigen Tagen neu aufgebrachten Markierungen zur Rechts-vor-Links-Regelung sowie der von der Fahrbahn abgetrennte Radstreifen(etwa 80cm breit) auf. „Die Straße wird so schmaler- die Autos fahren langsamer“, so das Resümee von Markus Jantzer. Für Fußgänger bleibt die Unterführung allerdings weiterhin verboten, ein Wehmutstropfen angesichts der voraussichtlichen Fertigstellung der Unterführung für Fußgänger erst Ende 2015 statt wie geplant Sommer 2015.
Nun hieß es Schwung nehmen und feste treten, um die Unterführung auf dem neuen Radstreifen zu durchfahren, um oben die Ecke zur Kolpingstraße und Pfaffenberg zu erreichen. Auf der Kolpingstraße, die leider bisher nicht für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben ist, ging es bergab zur Eisenbahnstraße-Ecke Tiefengasse. Dort erlaubt die Beschilderung die Befahrung der Eisenbahnstraße für Radfahrende in beide Richtungen. Aufgrund der Baustelle Hallgartener Straße ist sie derzeit Sackgasse, aber sobald die Unterführung fertig ist, wird es eine sehr sinnvolle Verkehrsführung für Radelnde sein, so die Überzeugung von Ulrike Franzki.
Zügig ging es trotz Baustelle Schulstraße zum Bürgerzentrum, um dort die für PKWs verbotene Verbindungsstraße nach Mittelheim zu befahren. Sobald im September die Schule beginnt, wird es geboten sein, den Individualverkehr von dieser Abkürzungsstrecke fernzuhalten, damit die Schulkinder sowie der Busverkehr die Schule gut erreichen können. Eine Sperrung wird derzeit sehr kontrovers diskutiert. Wir appellieren an die Eltern und Kinder, den Schulbus zu nutzen statt die Kinder mit dem Auto zu bringen, denn „die Schule beginnt an der Bushaltestelle“, so Klaus Bleuel. Die alleine zur Schule gehenden Kinder dürfen nicht unnötig auf ihrem Weg gefährdet werden. Wie der Weg und die Schulbusse tatsächlich angenommen werden, wird die Zeit zeigen. Aber die Grünen bleiben dran!

Nach dieser kurzen Verbindung zwischen Oestrich und Mittelheim ging es geschwind durch die Urbanstraße, wo schon seit langem überall die Rechts-vor-Links-Regelung mit Fahrbahnmarkierungen hervorgehoben ist, zur zweiten für Radfahrende geöffneten Einbahnstraße, der Kapellenstraße- wieder eine kurze Verbindung zwischen zwei Punkten.
Die ringsum noch nicht für den Radverkehr geöffneten Einbahnstraßen, allen voran die fast fertig sanierte Bischof-Dirichs-Straße bieten sich nach der Pilotphase an, ab September auch frei gegeben zu werden, denn, so Bürgermeister Heil: “Beschwert hat sich noch niemand.“

Ein Stopp zur Stadtentwicklung war natürlich die Rhabanus-Mauraus-Schule, wo im Gebäudeteil B ausreichend Platz für das Mehrgenerationenhaus ist und barrierefreie Möglichkeiten zur vielfältigen Nutzung einladen. Es gibt bereits Gespräche zwischen Stadt und Kreis- wir drängen auf eine schnelle Lösung mit Priorität für unser Mehrgenerationenhaus.
Die zentrale Bushaltestelle für die Grundschulkinder wird am 50 Grad-Kreisel an der Greiffenclaustraße eingerichtet werden, versprochen ist das zu Schuljahresbeginn. „Die Schulbusse werden im Uhrzeigersinn die Insel umfahren, die Straßenführung im Kreisel ist bereits markiert“, berichtet Klaus Bleuel aus dem UPB.
Von dort aus ging es über die Schillerstraße hinweg an der Kinder-und Jugendfarm vorbei zum westlichsten Punkt der Fahrt am Ortsausgang Winkel Richtung Geisenheim. Ziel ist dort, den derzeit lediglich für Radfahrer freigegebenen nördlichen Fußweg zum beidseitigen Radweg auszubauen und zu verbreitern; die Fußgänger werden den südlichen Fußweg unter den Bäumen dann für sich haben. Eine Antwort von Hessen mobil steht noch aus, auch da werden wir dran bleiben.
Zurück ging es am derzeit eingerüsteten Brentanohaus vorbei in die Hauptstraße zur unteren Johannisberger Straße, die entgegen der Aussage von Bürgermeister Heil in der SV vom 29.9.2014 noch nicht für den Radverkehr freigegeben ist. In der Straße Am Flecken, wo die Fußgängerunterführung unter der Bahn ankommt, fehlt ebenfalls die versprochene Absenkung des Bordsteines, um mit dem Rad den Fußweg verlassen und die Straße benutzen zu können. Die Grünen werden im Rathaus nachfragen, versprochen.
Über den Bachweg wieder zurück auf der Hauptstraße radelten wir bis zum Edeka Markt auf dem Kerbeplatz. Auch da Ernüchterung: Von den damals vom Bauträger zugesagten 29 Fahrradabstellplätzen fanden wir 12 Radständer einfacher Machart, die auf dem Fußgängerzuweg zum Markt stehen. Von Radfahrfreundlichkeit und einem Markt der kurzen Wege ist diese Minimallösung aus Radfahrersicht nicht zufriedenstellend.
Letzter Halt war der Bahnhof in Mittelheim: keine wetterfeste, gut zu erreichende Fahrradabstellmöglichkeit vor oder neben dem Bahnhof, lediglich die alte am Bahnsteig 1,Kopfsteinpflaster überall, keinerlei Radbeschilderung für ankommende Radtouristen. Lediglich ein kaum beachteter Hinweis Richtung Wiesbaden und Eltville war zu entdecken. Die touristisch interessantere Strecke Richtung Rüdesheim bzw. auf den Leinpfad am Rhein und die Fähre auf die andere Rheinseite- Fehlanzeige.

Was bleibt? Es gibt allererste Anzeichen für eine radfahrfreundliche Stadt, aber es bleibt noch viel zu tun. Die Teilnehmenden haben sich auf alle Fälle eine erfrischende Schlussrast am Weinprobierstand in Mittelheim bei leichtem Wind am Rhein verdient! „Schön war`s.“

 

 

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